Luchs

Der Jäger kleiner Paarhufer

Nach dem Bären und dem Wolf ist der Luchs das grösste Landraubtier, das in Europa heimisch ist. Doch während des 19. Jahrhunderts starb der Luchs in der Schweiz aus. Damals wurden im Alpenraum die Wälder für die Gewinnung von Holz massiv abgeholzt. Damit ging sowohl der Lebensraum des Luchses verloren als auch seine natürlichen Beutetiere.  Der Luchs wurde als Räuber von Nutztieren, seiner Ersatznahrung und aufgrund seines wertvoll gefleckten Fells erbarmungslos gejagt. 

Seit bald 50 Jahren lebt der Luchs wieder in der Schweiz. Mit der Erholung der Wälder und der wilden Paarhufer im 20. Jahrhundert waren die Voraussetzungen für eine Wiederansiedlung gegeben. Von 1971 bis 1975 wurden zehn Luchse aus den Karpaten (Slowakei) im Kanton Obwalden angesiedelt. Mit dem Luchs-Umsiedlungsprojekt Nordostschweiz (LUNO) wurde ein wichtiger Schritt unternommen, um die Ausbreitung in der gesamten Schweiz weiter zu fördern. Seither konnte sich eine stabile Population etablieren. Dennoch gilt die Art auch heute noch zu Recht als bedroht. Für ihre Erhaltung im Alpenraum trägt die Schweiz eine spezielle Verantwortung. Erst eine mehr oder weniger lückenlose Alpenpopulation mit etwa 1000 Tieren würde das Überleben der Wildkatze langfristig garantieren. Heute leben in der Schweiz wieder über 200 Tiere. Mehr dazu hier.

Situation Zentralschweiz

Nach der staatlichen Wiederansiedlung des Luchses ab 1971 in Obwalden verbreitete sich der Luchs längere Zeit nur zögerlich. So ging es zum Beispiel bis ins Jahr 2007, als Luchssichtungen auch im Nachbarkanton Uri häufiger wurden. Aus diesem Jahr stammen auch das erste Fotofallenbild eines Luchses und der erste gesicherte Nachweis einer Reproduktion im Ur-Kanton. Im Winter 2016/17 konnten dann insgesamt 9 Luchse in Uri nachgewiesen werden. Hochgerechnet kann man heute von 10 Luchsen in Uri ausgehen. Dieser Zuwachs zeigt exemplarisch, wie sich die Gesamtsituation in der Zentralschweiz verändert hat. Das Monitoring von 2016/17 im Referenzgebiet Zentralschweiz Mitte, an dem WWF-Freiwillige und Jäger mithalfen, zeigt auf, dass die Luchsdichte deutlich zugenommen hat. Im schweizweiten Mittel ist das Luchsvorkommen aber immer noch durchschnittlich.

Das Monitoring wird in regelmässigen Abständen von der kantonalen Wildhut durchgeführt. Weitere Infos dazu finden Sie auf der Informationsseite der Kora und im Koracenter.

Engagement WWF

Der WWF Schweiz setzt sich bereits seit 1991 aktiv zum schweizweiten Schutz der Luchse ein und untersützt internationale Projeke, die zum Ziel haben, eine alpenweite Luchspopulation zu schaffen. Auch die Zentralschweizer Sektionen setzen sich in vielfältiger Weise für den Luchs in der Zentralschweiz ein. In erster Linie geht es darum, Vorurteile und Ängste gegenüber der Wildkatze abzubauen. In zweiter Linie steht der WWF im Kontakt mit Jagd- und Landwirtschaftsverbänden, um dafür zu sorgen, dass die Konflikte mit Luchsen minimiert werden können und Regulationsabschüsse die "ultima ratio" bleiben.

- Schutzstrategien:
Im Alpinen Raum werden Lebensräume und Korridore zur Wanderung innerhalb der Alpen vom WWF unter Schutz gestellt, um eine überlebensfähige Luchspopulation aufzubauen.

- Aufklärungsarbeit:
Um die Akzeptanz und Unterstützung der Bevölkerung in Gebieten, in denen Luchse leben, zu gewinnen, leistet der WWF Sensibilisierungsarbeit.

- Schutz von Nutztierherden:
Zusammen mit Bauern und Tierhaltern werden Schutzmassnahmen in der alpinen Region erarbeitet. Die Zahl der durch den Luchs gerissenen Haustiere konnte durch Präventionsmassnahmen (Elektrozaun, Herdenschutzhunde) bedeutend verringert werden.

- Monitoring:
Der WWF beobachtet und sammelt Daten von mit Sendern ausgestatteten Luchsen und überwacht so die Luchspopulationen. 

Faktenblatt Luchs in der Zentralschweiz

.hausformat | Webdesign, TYPO3, 3D Animation, Video, Game, Print