Wiesel

kleine Tiere - grosse Jäger

Hermeline und Mauswiesel, die kleinsten einheimischen Raubtiere und das Mauswiesel sogar das kleinste Raubtier weltweit, sind auf die Jagd nach verschiedenen Wühlmausarten spezialisiert. Sie führen ein verborgenes Leben und bewegen sich vorwiegend unterirdisch oder in Deckung, selbst in Regionen mit gesunden Populationen sind sie selten zu sehen. Um ihre Lebensräume zu schützen und zu fördern, benötigen sie Jagdgebiete und zahlreiche Verstecke wie Ast- und Steinhaufen, Natursteinmauern, Hecken und Gehölze mit Struktur. Diese Strukturen dienen nicht nur den Wieseln, sondern tragen auch zur Biodiversität bei, indem sie Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten schaffen. Daher sind Wiesel sogenannte Schirmarten, von Schutzmassnahmen profitieren viele andere Arten.

Engagement WWF  

Das Ziel des WWF ist es, unserer Flora und Fauna in der Kulturlandschaft wieder einen Lebensraum zu bieten und ökologisch wertvolle Strukturen zu erhalten und zu erstellen. Der WWF setzt deshalb im Kanton Uri ein Förderprojekt finanziert von der Dätwyler Stiftung für die beiden Wieselarten um, dies beinhaltet beispielsweise die Erstellung von Lebensraumaufwertungsmassnahmen (z.B. Asthaufen, Hecken) und von Vernetzungselementen (Holzbeige, Passagebaum). Diese strukturreichen Lebensräume und Vernetzungskorridoren kommen der Biodiversität ganz allgemein zugute.

Im Februar und April 2020 sowie im April 2022 kamen auch drei WWF-Magazinbeiträge heraus, in welchen die Zusammenarbeit und die Fördermassnahmen des WWF Zentralschweiz mit den Wiesel beschrieben ist. 

 

Haben auch Sie Interesse, in Ihrem Garten oder einem anderen Ort wiesel- und biodiversitätsfördernde Projekte zu realisieren? Dann schauen Sie doch vorbei in unseren untenstehenden Postkarten.

- Hermelin und Mauswiesel Portrait

- Wiesel-Fördermassnahmen-Hecke-Altgrasstreifen

- Wiesel-Fördermassnahmen-Asthaufen

- Wiesel-Fördermassnahmen-Steinhaufen

Die Suche nach Wiesel

Die Wieselpopulation in der Schweiz erlebte historische Veränderungen. Sie wuchs mit der Ausdehnung von Wiesen und Weiden im Mittelalter und blieb bis zum 20. Jahrhundert stabil. Jedoch führen moderne Entwicklungen wie intensive Landwirtschaft, Siedlungsausbau, Infrastrukturbau und Schädlingsbekämpfung zum kontinuierlichen Rückgang von Hermelinen und Mauswieseln. Nahrungskonkurrenz, insbesondere durch Füchse, Greifvögel und Hauskatzen, beeinflusst die Population. Ihre Empfindlichkeit gegenüber Landschaftsveränderungen und Nahrungskonkurrenz unterstreicht die Bedeutung von Schutzmassnahmen wie Steinhaufen und Hecken zur Förderung der Biodiversität. Diese Massnahmen sind entscheidend, um den Bestand der Wiesel zu sichern und die natürliche Vielfalt zu erhalten.

Zusätzliche Lebensraumverbesserungen erfolgt eine systematische Erhebung der Wiesel. Spurentunnel aus Holz mit integrierten Stempelkissen und Papier sind die gängige Methode, um Wiesel zu finden. Die Tiere hinterlassen Spuren auf dem Papier, die dann analysiert und verschiedenen Arten zugeordnet werden können. Dies ermöglicht eine fundierte Überwachung der Wieselpopulation. Dank Beiträge der Dätwyler Stiftung konnte der WWF Zentralschweiz dieses Wieselförderprojekt realisieren.

 

Nachweise der flinken Jäger

Monitoring 2020-2023

Im ersten Projektjahr 2020 wurden im September nach Absprache mit den kantonalen Fachleuten von Uri in vier ausgewählten Gebieten (Attinghausen, Reussdelta, Silenen und Unterschächen) jeweils zehn Spurentunnel platziert. Über sechs Wochen halfen Vorstandmitglieder vom WWF Uri diese Tunnel wöchentlich aufzusuchen und die Spurenblätter auszutauschen. Die Spurenblätter sollten Aufschluss darüber geben, ob sich Wiesel oder andere Tiere in der Gegend aufhalten. Obwohl keine Wieselspuren entdeckt wurden, zeigten sich die Ergebnisse das Vorhandensein von zwei Iltis, Siebenschläfer, verschiedene Schwanz- und Froschlurche sowie vielen Mäusen. Interessanterweise gab es jedoch Berichte über Wiesel Sichtungen aus Seite der Bevölkerung. Der Monitoring Experte Adrian Dietrich (SWILD) schlug vor, das Projekt um zusätzliche Methoden wie Meldungen von Sichtungen zu ergänzen. Zudem kam der WWF Uri nun auch mit der Einführung von «Wilde Nachbarn Uri» um die Datensammlung zu intensivieren.

Im zweiten Projektjahr 2021 lag der Fokus auf der Planung von Aufwertungsmassnahmen und dem Monitoring. Erstfeld wurde aufgrund ungünstiger Kriterien durch Schattdorf und Bürglen ersetzt. Für alle Orte bestand das Hauptziel darin, Aufwertungsmassnahmen im Testperimeter zu planen und umzusetzen. Zwischen Juli 2020 und Juni 2021 wurden etwa 50 wieselgerechte Strukturen in den jeweiligen Gebieten geschaffen. Das Monitoring in den ausgewählten Gebieten wurde intensiviert, wobei die Vorstandmitglieder des WWF Uri wieder wöchentlich die Spurenkarten austauschen.

Die Papierstreifen wurden dann an Experten zur Analyse gegeben. Der schweizweite Trend kam auch Uri zu spüren Trotz 40 Spurentunnel und wöchentlicher Wechsel der Spurenkarte, gab es keine Hermelinabdrücke im Jahre 2020 und 2021. In Attinghausen hab es jedoch einen Kotnachweis eines Hermelins, in Unterschächen konnte im Frühling 2021 ein Mauswiesel nachgewiesen werden. Weitere Kleinsäuger konnten ebenfalls Nachgewiesen werden. Da jedoch viele Sichtungen von der Bevölkerung gemeldet wurden, wurde beim «Wilde Nachbarn Uri» ein Mobile App eingerichtet, um Meldungen einfacher vorzunehmen.

Im dritten Projektjahr 2022 standen neben dem Monitoring die Fortführung der Aufwertungsmassnahmen und die Erstellung von Informationsdokumenten über die Lebensweise und die Bedürfnisse der Wiesel im Mittelpunkt. Der Projektperimeter wurde um das Gebiet Seelisberg erweitert, in dem Landwirte Interesse an der Schaffung ökologischer Strukturen zeigten. Im Frühling 2022 wurde das dritte Monitoring wie geplant durchgeführt. Im Vergleich zu den Vorjahren hinterliessen in diesem Jahr etwa nur halb so viele Tiere ihre Spuren in den Tunneln, und bedauerlicherweise konnten keine Spuren von Hermelinen oder Mauswieseln identifiziert werden. Auch andere Marderartige hinterliessen keine Trittsiegel. Die am häufigsten gefundenen Spuren gehörten Mäusen. Die Gründe für die geringe Aktivität und Vielfalt an Spuren blieben trotz Beteiligung externer Experten unklar. Einige Tunnelstandorte wurden aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen oder auf Wunsch der betroffenen Landwirte verändert.

Im Projektjahr 2023 wurden die Massnahmenumsetzungen auf weitere Gebiete ausgeweitet und der Projektperimeter Ost-West Vernetzung verbessert. Das Gebeit Erstfeld bis Amsteg wurde miteingeschlossen. 2023/2024 sollen auch in diesen Gebieten wietere ökologische Sturkturen dazukommen (Blick zu den bisher errichteten Sturkturen). Das Monitoring lief im Frühling wie geplant ab und ging durch freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Vorstandmitgleider reibungslos. Nach der Analyse von externen Fachpersonen konnte nun einen Mauswiesel im Reussdelta nachgewiesen werden. Hinzu kommt, dass die Anzahl Spuren zum Vorjahr eine Zunahme verzeichneten und sogar einen Maulwurf im Reussdelta nachgewiesen werden konnte. Zu den Tunnel wurden auch Wildtierkameras aufgestelt. Wiesel konnten so zwar nicht festgestellt werden, jedoch andere Tiere wie Marder, Kleinsäuger, Fuchs, Dachs, Rothhrisch, Gams, Reh oder einen Feldhasen. Dank der Bevölkerung konnten wir aber via "Wilde Nachbarn Uri" Mauswiesel und Hermelinfunde feststellen.

Mithilfe des im September 2021 gestarteten Projekts "Wilde Nachbarn Uri" konnten mittlerweile 56 Tierbeobachtungen gemeldet werden. Darunter waren erfreulicherweise auch 5 Hermelinnachweise.

 

Willst du aktiv werden?

Wir sind immer wieder auf der Suche nach Freiwilligen, die sich entweder beim Monitoring engagieren und einmal pro Woche die Spurenblätter wechseln oder mithelfen bei anderen Aktivitäten wie beispielsweise das Erstellen von Förderstrukturen. Bist du interessiert? Dann melde dich bei uns!

 

Kontakt:

Petra Meyer, Projektmitarbeiterin WWF Uri: 041 417 07 29/ petra.meyernoSpam@wwf.noSpamch

Fabian Haas, Geschäftsführer WWF Uri: 041 417 07 24/ fabian.haasnoSpam@wwf.noSpamch

 

.hausformat | Webdesign, TYPO3, 3D Animation, Video, Game, Print