Retten wir das Herz der Schweizer Natur!

23. Februar 2023

Der Ständerat hat im Herbst entschieden, sogar in den Biotopen von nationaler Bedeutung den Bau von Energieanlagen zu ermöglichen. Bedroht wäre beispielsweise das einmalige Maderanertal.

Die Biotope von nationaler Bedeutung beherbergen über einen Drittel aller bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Geht es nach dem Ständerat, sollen solche Schatzkammern unter dem Vorwand einer sicheren Energieversorgung geplündert werden. Ihr besonderer Schutz soll für neue Kraftwerke und Energieanlagen gestrichen werden. Ein Ausverkauf der Heimat - und das ganz ohne Not: Denn diese Auen, Moore, Trockenwiesen und Amphibienlaichgebiete umfassen heute nur gerade rund zwei Prozent unserer Landesfläche. Zwei Prozent - und selbst die will man opfern! Würden wir das grosse Potenzial auf unseren Dächern, Fassaden und Infrastrukturen für die Sonnenenergie nutzen, könnten wir mehr als den gesamten aktuellen Schweizer Stromverbrauch produzieren. Ein Drittel des Stromverbrauchs liesse sich zudem durch Effizienzmassnahmen einsparen – ganz ohne Komforteinbussen.

 

Auch bisher unverbaute Bäche im Maderanertal betroffen

Betroffen vom ständerätlichen Entscheid ist auch das Maderanertal, ein Juwel der Alpen mit einer wilden und romantischen Bergwelt mit Gletschern, Seen, Bergbächen und Alpenblumen. Bei vielen Menschen und Verbänden in Uri löst das Ansinnen Kopfschütteln aus. Sie setzen sich vehement für den Biotopschutz ein. Darunter auch das ehemalige Hüttenwartepaar der Lidernenhütte SAC Pius Fähndrich & Irène Kamer: «Das Maderanertal ist eines der schönsten Täler der Schweiz. Der farbenfrohe Bergfrühling, die eindrückliche Bergwelt, die vielen unverbauten Bäche und die Vielfalt an Biotopen machen es für uns so wertvoll. Wir möchten, dass dies so bleibt.» Und Philipp Sicher, ehem. Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbands sagt: «Wasser ist Leben! Es ist unverzichtbarer Teil der Natur. Das Maderanertal ist dank seinen natürlichen Fliessgewässern ein Lebensraum mit hoher Artenvielfalt. Diesen müssen wir schützen, statt ihn mit einer unnötigen Wasserkraftnutzung zu gefährden.»

 

 

 

Es gibt bessere Alternativen

Der politische Entscheid ist deshalb so gravierend, weil es gute Alternativen gäbe: «Den Biotopschutz zu streichen, wäre ein Kahlschlag am Natur- und Heimatschutz», sagt Fabian Haas, Geschäftsführer WWF Uri. Das sei unnötig und falsch: «Das Potenzial für Solarstrom auf unseren Dächern, Fassaden und Infrastrukturen ist höher als der aktuelle Schweizer Stromverbrauch." Zudem ist auch bei der Wasserkraft ein gezielter Ausbau möglich: Am Runden Tisch Wasserkraft haben die Kantone, Stromproduzenten und Umweltverbände gemeinsam empfohlen, 15 Wasserkraftprojekte vertieft zu prüfen, ohne dass der Naturschutz aufgeweicht werden muss.  So lässt sich die Speicherwasserkraft im Winter gezielt ausbauen. Das ist die breit abgestützte Lösung. Es wäre sinnvoll die Prüfung dieser Projekte voranzutreiben und ungenutzte Gewässer wie den Chärstelenbach und die Meienreuss zu erhalten. «Der heutige Natur- und Landschaftsschutz ist der Ertrag jahrzehntelanger Debatten und zäher politischer Prozesse. Es wäre fatal, diese Errungenschaft leichtfertig aufzugeben», sagt Romed Aschwanden, Geschäftsführer Urner Institut Kulturen der Alpen an der Universität Luzern. Wie er appellieren alle Mitglieder der breiten Allianz an den Nationalrat, dass er am Biotopschutz festhält und den unverständlichen Entscheid des Ständerats korrigiert. Für die Natur und den Menschen. Und für die kommenden Generationen.

 

Für mehr Informationen: www.biotopschutz.ch

So gelingt eine sichere, umweltverträgliche Energiewende: https://energiewende2035.umweltallianz.ch

.hausformat | Webdesign, TYPO3, 3D Animation, Video, Game, Print