Endlich: Der Kanton Luzern «schenkt» sich eine Biodiversitätsstrategie

27. Januar 2020

Heute debattiert der Kantonsrat über die Strategie zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität im Kanton Luzern. Dass es in diesem Bereich einen Effort auf vielen Ebenen braucht, ist unbestritten. Die Naturschutzorganisationen begrüssen den Bericht. Dass im Rahmen der Vernehmlassung massive Abstriche gemacht wurden, ist bedauerlich.

Der Anteil bedrohter Arten ist weltweit nirgends so gross wie in der Schweiz. Über ein Drittel der Pflanzen-, Tier- und Pilzarten und die Hälfte der Lebensräume sind in der Schweiz bedroht und ca. 255 Arten sind bereits ausgestorben. Der Kanton Luzern trägt als flächenmässig neuntgrösster Kanton und mit einer durch die Topografie bedingt grossen Vielfalt an Lebensräumen eine besonders grosse Verantwortung. Die Dringlichkeit ist hoch, dem Rückgang der Vielfalt gemeinsam und auf verschiedenen Ebenen entgegenzuwirken und die Vielfalt zu fördern.

 

Sinnvolle Förderung von Vielfalt in Siedlungen und der ökologischen Infrastruktur

Dass u.a. ein Schwerpunkt auf die Biodiversitätsförderung im Siedlungsraum gelegt wird, begrüssen die Naturschutzorganisationen. Die öffentliche Hand kann mit ihren Liegenschaften und Grundstücken in Sache Biodiversitätsförderung eine Vorbildfunktion übernehmen. So können beispielsweise aus rein funktionalen, im Unterhalt kostspieligen Umgebungen von Schulanlagen attraktive, vielseitige Grünräume entstehen. Durch die Nähe zur Bevölkerung kann im Siedlungsraum zudem unverzichtbare Sensibilisierungsarbeit geleistet werden.

Aus Sicht der Naturschutzorganisationen ist die Stärkung der ökologischen Infrastruktur eine zentrale Stossrichtung in der Biodiversitätsstrategie. Die wenigen noch erhaltenen und wie ein loser Flickenteppich über den Kanton verteilten Schutzgebiete und ökologisch vielfältigen Lebensräume gilt es zu pflegen und untereinander zu vernetzen.

 

Bedauerliche Kürzung der Mittel

Dass im Rahmen der Vernehmlassung des Planungsberichts die Sachmittel um mehr als die Hälfte reduziert wurden und damit rund 4 Millionen Franken weniger Bundesmittel genutzt werden, ist unverständlich. Die Dringlichkeit des Anliegens geböte mehr Einsatz als im Bericht vorgesehen, nicht weniger. Denn, wie es im Vernehmlassungsbericht vom 27.03.2019 treffend heisst «Die erzielte Wirkung bezüglich Erhalt und Förderung der Biodiversität hängt aber letztlich untrennbar mit den dafür investierten Mitteln zusammen.». In dem Sinn bleibt zu hoffen, dass der Kantonsrat sich heute für die Vielfalt bekennt und die Weichen u.a. mit einer Erhöhung der Mittel in Richtung eines lebendigen, attraktiven Kantons Luzern stellt. 

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